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Jahre scheinen; die längste Zeit meines Fernseins ist ein Jahr; die kürzeste ungefähr ein halbes; dann werde ich, meines Vaters Einwilligungskarte in den Händen, rückkehren und Dich als meine liebe Braut heimführen! So wahr ich lebe, niemals, niemals werde ich meine Schönheit des Harems der Sorge und dem Argwohn überlassen!“

Nach dieser Rede umarmten sie sich und weinten. Die Nachtlichter waren herabgebrannt, die neidischen Strahlen des Tageslichts säumten die sich theilenden Wölkchen im fernen Osten, als Lẅan ihren Geliebten aus dem Garten begleitete. Wir theilen hier eine Strophe von acht Zeilen folgenden Inhalts mit:

Tingchang.

An einander gefesselt durch gegenseitige Neigung, wie der Fisch an das Wasser, so sind wir untrennbar für einander geschaffen. –

Aber ach, wenn ich gedenke meiner fernen Eltern, so muss ich mich von Dir reissen! –

Keaou Lẅan.

Wer wird nun in künftigen Zeiten im Blumengarten mit mir in den klaren Mond blicken? In dem duftigen Zimmer kümmere ich mich nicht mehr um das Schachspiel.

Tingchang.

Fürcht’ ich doch nur, wenn Du so ferne von mir weilst, dass Deine Liebe erkalten könne!

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/049&oldid=- (Version vom 31.7.2018)