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der Tante Tsaou einzuhändigen. Die gute Frau eilte zu ihrer Nichte und sagte zu ihr: „Der junge Herr Chow hat mir ein wunderhübsches Geschenk geschickt; ich glaube sicher, ich errathe, was er damit will!“

„Ei,“ sagte Keaou Lẅan, „es ist ein junger, unbedachter Mensch und darum nicht ohne Fehler; ich vermuthe, durch sein Geschenk will er meiner gütigen Tante Nachsicht erbitten.“

Tante Tsaou erwiderte: „Was Euch beiden jungen Leuten so sehr am Herzen liegt, weiss ich vollkommen; aber wie Ihr auch immer mit einander verkehren mögt, ich werde es nie, nie verrathen.“ Mit diesen Worten nahm sie den Schlüssel und überreichte ihn Minghea.

Lẅan’s Herz war hoch erfreut und sie schrieb sogleich folgende Strophe an Tingchang:

„Im Geheimen sehreibe ich diese Worte und sende sie meinem Herrn. –

Aber öffne nicht unbedacht Deine Lippen fremdem Ohr. –

Diese Nacht wird die Thür des duftigen Zimmers nicht verschlossen sein –

Und wenn der Mond die Schatten der Blumen ändert, komm, mein Geliebter! –

Als Tingchang diese Zeilen erhielt, konnte er sich vor Freude kaum fassen.

Sobald zu dunkeln begann und des Wächters erste Trommel

Empfohlene Zitierweise:
unbekannt, Adolf Böttger (Übersetzer): Die blutige Rache einer jungen Frau. Wilhelm Jurany, Leipzig 1847, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_blutige_Rache_einer_jungen_Frau.djvu/040&oldid=- (Version vom 31.7.2018)