Seite:De Der Mord an der Jungfrau Barres Maurice.djvu/8

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der froheste Tag durch Tränen einer Frau zu einem betrüblichen werden mag:

»Nun, gut, Amaryllis. Lächle und gib mir die Hand, daß wir zur Athene gehen und daß ich dich weise, wie eine junge Schülerin.«

Da hob das Kind den Kopf auf. Es erstrahlte das feine Gesicht, und ganz schnell richteten die Hände im Haar. Die Ruderstangen hielten an, und die Barke stieß leicht ans Ufer, wo eine Menge Volks promenierte.

»Ins Serapeum!« sagte sie groß.

In einer Sänfte und im Schatten der Säulengänge kamen sie langsam vorwärts, unter den Parfüms all der möglichen Stämme dieses durch allerlei seltsamste Prostitutionen des Weibes und junger Männer gesteigerten Orients. An einer Straßenecke, plötzlich, stürzte ihnen dann ein Pöbel mit Heulen entgegen, lauter wilde Gestalten und von etwas sehr begeistert. Christen warens, die so daherstürzten und die Juden erschlagen wollten. Die Kurtisane erzittert; duckt ihr feines Gesicht an die Draperien; und unter dem rieselnden Goldhaar will es ein wenig lächeln und sucht die Augen des Lucius. Da schrie einer aus der Flut, die sich daherwälzte, einer, der alles mit seinem Wuchs überragte und der sie alle aufreizte, schrie:

»Das Weib der Gastmähler wird mit Weinen

Empfohlene Zitierweise:
Maurice Barrès, Übersetzung: Heinrich Lautensack: Der Mord an der Jungfrau. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Der_Mord_an_der_Jungfrau_Barres_Maurice.djvu/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)