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als bisher, und alles hat einen tiefen Sinn bekommen, ist verständlich geworden – denn Sie sind gerettet. Sie leben, Sie müssen leben.

Um das auszudrücken, was ich empfinde, fände ich keine eigenen Worte, kann nur wiederholen, was jener Größte in Wort und Ton gedichtet: Winterstürme wichen dem Wonnemond! – Immer wieder klingt es in mir: Winterstürme wichen dem Wonnemond! – Ich weiß wohl, positivere Geister als ich würden darüber lächeln: Sie in Peking, ich hier am Atlantischen Ozean und – Wonnemond? Und es ist doch so, dieses Gefühl grenzenlosen Glücks, unendlicher Dankbarkeit.

Hat ein Gott die Menschen erschaffen, wie seit viel hundert Jahren den Kindern gelehrt wird, so sei Ihm Dank, daß er Sie geschaffen. Haben seit Äonen unbewußt wollende Zellen in dunklem Triebe sich so gefügt, daß schließlich der Mensch erstand, so sei Dank jenen unendlich Kleinen, aus denen Sie wurden! Mein Gottesgeschenk, mein Weltenwunder! Was liegt an Namen und Glauben! Empfindung ist alles, was wir wissen – Winterstürme wichen dem Wonnemond!



Empfohlene Zitierweise:
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/258&oldid=- (Version vom 31.7.2018)