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Seit Tagen versprach Wu, eine direkte Verbindung mit Mr. Conger herzustellen. Aber niemand glaubte ihm. In seiner Vielrederei, Vielgeschäftigkeit und Wichtigtuerei glich er zu sehr der mouche du coche der Fabel; aber alles soll ihm verziehen sein, was er in seinem Babuenglisch sonst etwa zusammenphantasiert hat, wenn nur dies eine wahr ist, denn es ist doch der erste Hoffnungsschimmer, der uns wiedergegeben ist. Schwach ist er freilich – aber wir können doch wieder hoffen. Die armen, tapferen Menschen halten sich noch immer und sie werden gerettet werden – sie müssen gerettet werden.

Aber nun nur Eile, aus Barmherzigkeit Eile, daß uns nicht noch in letzter Stunde unser Liebstes entrissen werde! Denkt der Ärmsten, die dort hinter den hohen grauen Mauern harren und horchen, ob sie den dröhnenden Schritt der heranrückenden Befreier vernehmen – denkt auch der Ärmsten, welche in allen Ländern mit sehnsüchtigem Herzen harren und horchen auf den ersten Ton lieber Stimmen, die von jenseits der hohen grauen Mauern nach langem Schweigen wieder erklingen und von all den Leiden der letzten Wochen reden werden.

Oh! Eilt euch! eilt euch!



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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/247&oldid=- (Version vom 31.7.2018)