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alle Menschen täglich nicht nur drei tüchtige Mahlzeiten einnehmen, sondern auch noch gemütliche Nachmittagstees mit Kuchen und Sahne.

Die Leute, denen wir an diesem fichtenumwachsenen, bergumgebenen Hafen begegnen, sehen alle tüchtig und tätig aus; man merkt ihnen gleich an, daß es freie, kräftige Persönlichkeiten sind, die sich hier, unabhängig von obrigkeitlicher Hilfe, wie von Bevormundung, eine Heimat gegründet haben. Sie sind stolz auf das, was sie schon jetzt aus dieser entlegenen Bucht gemacht haben, und voll Zuversicht auf das, was die eigene, selbständige Expansions- und Betätigungskraft noch schaffen wird.

Wir sind hier weit von jenen künstlich gezüchteten Kanzlei-Kolonien, denen durch einen Geheimrat aus der Hauptstadt des Mutterlandes als wichtigste Grundlage eines beginnenden Gemeinwesens das Schema eines heimatlichen Grundbuches, sowie Polizeivorschriften für die Stunde des Lichtauslöschens und für das Maulkorbtragen der Hunde gesandt werden.

Maulkörbe trägt hier niemand.

Es wird auch wenig regiert. Die Gesetze, die sich allmählich als notwendig herausbilden, entspringen den örtlichen Bedürfnissen und Erfahrungen – sie werden nicht »ready made« importiert.

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)