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B. Zweiter Theil.
Erläuterungen.
I.[1]

Mein Aufsatz ist natürlich sehr verschieden beurtheilt worden. Viele haben mir mündlich oder schriftlich zugestimmt; es öffentlich zu thun, hat allerdings, soviel ich sehe, noch niemand den Muth gefunden. Zu meiner Freude habe ich auch weiblichen Beifall erhalten; eine Dame z. B. sagte mir, sie fühle sich von einem Drucke erlöst, da sie Zeit ihres Lebens die Behauptung, das Weib könne dasselbe leisten wie der Mann, und ihr Bewusstsein nicht habe vereinen können. Viel häufiger als der Beifall war der Tadel; das Missfallen zeigte die verschiedensten Grade, vom wohlwollenden Kopfschütteln bis zur leidenschaftlichen Empörung. Einige meiner Kritiker haben gemeint, meine Abhandlung sei eine Streitschrift gegen das weibliche Geschlecht, und ich sei ein Weiberfeind. Das ist nun freilich recht thöricht. Denn in Wahrheit führe ich die Sache des weiblichen Geschlechts gegen seine Schädiger und streite gegen den blutlosen Intellectualismus, gegen den missverstehenden Liberalismus, der auf eine öde Gleichmacherei hinausläuft. Die eigentlichen Weiberfeinde sind die „Feministen“, die den Unterschied der Geschlechter aufheben möchten. Auch indem ich diese bekämpfe, streite ich nicht gegen die Weiber, denn, wenn diese den Verlockungen folgen und für das „neue Weib“ schwärmen, so fehlt ihnen eben die Umsicht, die Urtheilskraft, zu wissen, was sie thun; sie würden auch nichts erreichen, ständen nicht Männer hinter ihnen, die ihnen die Gedanken einblasen.

Den Nachdruck lege ich nicht auf den Nachweis, dass


  1. Früher Vorwort zur zweiten Auflage.
Empfohlene Zitierweise:
Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold, Halle a. S. 1903, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)