Seite:Das erste Jahrzehnt der Weltsprache Volapük.djvu/23

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

begeisterten Mitgliedern, gründete mehrere Zweigvereine, veranstaltete Versammlungen, wirkte durch Artikel, Korrespondenzen etc. In Bayern entfaltete Gutensohn in München seine Thätigkeit nach Kräften; er ließ im Januar in 4 Münchener Blättern einen Aufruf zum Beitritt für Volapük erscheinen und bot Auskunft über das Nähere an, zwar meldeten sich nur wenige, aber doch war einmal ein Anfang gemacht. In Nürnberg focht Einstein mutig und rastlos mit der Feder und stürzte manches Bollwerck gelehrten Vorurteils gegen die Weltsprache. Ich erinnere nur an seine ständigen Artikel in der „Nürnberger Presse“. In Österreich arbeitete Obhlidal unermüdet an der Verbreitung von Volapük, durch Vorträge, Kurse, Zeitungsartikel, Korrespondenzen etc. In Breslau wirkte Fieweger durch seine „Weltspracheklubs“ und „Weltsprachedialoge“, Zeitungsartikel, Vergrößerung seines Klubs. In Asien stand der eifrige Vorkämpfer Bernhaupt in Beiruth unermüdlich auf dem Plane, indem er Zeitungsartikel schrieb und eifrige Korrespondenz pflegte. Zahlreiche Zeitungsartikel in den verschiedensten Blättern des In- und Auslandes erschienen über die neue Weltsprache, und Tausende von Korrespondenzen, Flugblättern etc. durchflogen die Welt.

Der Erfinder der Weltsprache war im Frühjahr wieder schwer erkrankt, die Arbeitslast und die übergroße Anstrengung hatten seine Nerven zu sehr in Anspruch genommen, und ein Brustleiden hatte sich eingestellt. Als eine kleine Episode bei meinem damaligen Besuche in Litzelstetten will ich erwähnen, daß Herr Schleyer mir damals verschiedene Klagen vortrug. Ich bemerkte, daß eben der Neid bei vielen eine große Rolle zu spielen scheine und daß es deßhalb an der Zeit wäre, ein Volapükwort für „Neid“, das damals noch nicht bestand, zu schaffen. Herr Schleyer sagte: „Ach davon mag ich gar nichts wissen, wollte Gott, wir brauchten gar kein solches Wort; ich bilde dasselbe nicht, machen Sie es.“ Und so entstand am 24. Februar nachts das schwarze Wort „glöt“, dessen Abstammung manchem Forscher wohl mehr

Empfohlene Zitierweise:
Rupert Kniele: Das erste Jahrzehnt der Weltsprache Volapük. Schoy, Überlingen 1889, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_erste_Jahrzehnt_der_Weltsprache_Volap%C3%BCk.djvu/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)