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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40

Die arme Kathrine wurde viel, viel mehr gefragt als sie wußte, denn eigentlich wußte sie über das was sie gefragt wurde, gar nichts, aber was man haben wollte, das sie wissen sollte, das lehrte ihr die scharfe Frage, die legte ihr Antworten und Aussagen in den Mund zum Haarsträuben.

Als sie geschnürt worden war und die Haarseile ihr die Handgelenke wund gerieben hatten, und die Daumschrauben ihr das Blut unter den Fingernägeln hervorgepreßt hatten, und als sie auf die Leiter gespannt worden, und der gespickte Hase ihr nach dem Henkerrecht dreimal über den Rücken hinauf und hinabgelaufen war, und als die Züge sie so gedehnt und gereckt hatten, daß sie fast selbst in den letzten Zügen lag, da hatte man ein ganz vollständiges Bekenntniß von der vormaligen Rathswirthsköchin zu Schildach, das lautete in kurzer Aufeinanderfolge also. „Ja ich bin eine Teufelsbuhle, ja ich habe dem Herrn Christum verschworen, und mich dem Satan verlobt; ja ich habe zum öftern des Teufels Besuche angenommen, ich habe aber niemand was, zu Leide thun wollen, darum ist der böse Feind mir feind worden, und hat mir das Unglück angerichtet. Von Oberndorf war ich zu Rottweil auf Besuch bei einer Muhme, dort bin ich am Gründonnerstag früh in die Kirche gegangen, habe aber nicht gebeichtet, darauf nach der Kirche habe ich ein Morgensüpplein gegessen, darauf habe ich mich auf eine Ofengabel gesetzt, weil mein

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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/39&oldid=- (Version vom 31.7.2018)