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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40

Antheil nahmen. Es kamen ruhige Tage, alles ging seinen gewohnten Gang; die Teufelei, welche im ganzen Kinziger und Schwarzwaldkreis ungemein viel redens verursacht hatte, wurde allgemach weniger besprochen, und so waren vierzehn Tage vergangen, und der Gründonnerstag herbeigekommen, an welchem gewöhnlich viele Landleute aus den nachbarlichen Waldorten herab nach Schildach kamen, dort dem Gottesdienst beiwohnten, beichteten, und in Ehren nach der Kirche in öffentlichen Häusern sich auch mit Trank und Speise erquickten, absonderlich im Schlundhaus, allwo an solchen Tagen in der Flur eine Bäckerin mit frischen Wecken und Hörnlein feil hielt, auch mit Bretzeln und Mürbem, welches gut schmeckt zum Malvasier, ja selbst zum Seewein.

Es fiel dieser Gründonnerstag im Jahre 1533 auf den 10. April. Ehrn Vollrad war mit seinem Töchterlein auch in der Kirche gewesen, und geruhig heimgekehrt. Ihm auf dem Fuße folgten viele Gäste, und er versah sich nichts argem; da – wie er in den Flur trat, hörte er oben an der Decke ein klappendes Geräusch, und sahe, wie die neuen Feuereimer an einander anschlugen, als bewege sie ein Sturmwind, und hörte es droben fellrasseln: Rrrrrrr – dumderumdum dumdum! dumderumdum! –

Zum Tode erschrak Ehrn Vollrad. Da war er wieder, der höllische Regimentstambur und Queerpfeifer

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Ludwig Bechstein: Teufelsbuhlschaft. In: Hexengeschichten, S. 2-40. Pfeffer, Halle 1854, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Hexengeschichten.djvu/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)