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Aber Meister Daniel, den die Kinder nicht zu bemerken schienen, erschrak fast; denn wie eine Katze, die nach einer Beute springt, fuhr der Junge mit einem Schrei empor, als wolle er den schönen Vogel greifen. Unwillkürlich klopfte der Meister an die Scheiben und drohte mit der Faust; da machte der Bube ihm ein Schelmgesicht und rannte davon; das blonde Dirnlein aber stand, als könne sie vor Schreck nicht von der Stelle.

Ein Lächeln zog über des guten Meisters Antlitz, und er winkte dem Kinde, daß es zu ihm kommen solle; da sie aber keinen Fuß rührte, ging er zu ihr auf die Gasse: „Komm’ mit mir in die Stube!“ sagte er, ihre Hand fassend; „da kannst Du Dir in der Wärme den Vogel besehen!“

Als sie drinnen waren, nahm er das Bauer von der Wand und stellte es vor ihr auf den Tisch; aber der Dompfaff wetzte nur den Schnabel und sah sie mit seinen schwarzen Augen an.

Sie that einen tiefen Athemzug: „Was ist das für ein Vogel?“ frug sie leise.

„Das ist ein Dompfaff!“ erwiderte der Meister.

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Theodor Storm: Bötjer Basch. Berlin: Gebrüder Paetel, 1887, Seite 045. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:B%C3%B6tjer_Basch.djvu/045&oldid=- (Version vom 31.7.2018)