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Weisheit und Stärke sind, das ist sein ganzes Tichten und Trachten: Rußland, das Slaventhum, ist ihm nur gut dazu, daß es ihm als ein Werkzeug diene, womit er seine alte, durch und durch deutsche und auf Deutschland gemünzte Theilungs- und Beherrschungspolitik ausübt, eine Politik, welche darin besteht, daß er mit Hülfe des Deutschthums die Slaven verräth, um die Deutschen mit Hülfe des verrathenen Slaventhums verrathen zu können. Was ihm das Slaventhum gilt, das sehet daran, daß er den Mörder der slavisch gesinnten Slaven in Prag, Windisch-Grätz, zum Danke für dessen an den Vertheidigern der slavischen Sache verübten Schlächterei ein allerhöchstes Belobungsschreiben übersandte! Sehet es daran, daß er schon früher den Südslaven seine Unterstützung durch Geld, Waffen, Truppen für ihren Aufstand in Aussicht gestellt hatte, nicht etwa ihnen als Slaven, die für das Heil unser Aller sich erhoben, sondern weil ihr Aufstand seiner Rechnung nach der österreichischen Despotie, seinem Pflegekinde zu Gute kommen sollte, und nur unter der Bedingung, daß sie ihre Sache von der polnischen trennen würden! Sehet es daran, daß er seine Soldaten bereit gehalten hat, um in Galizien auf den ersten Wink der österreichischen Camarilla einzubrechen! Sehet es daran, daß er Alles thut was in seinen Kräften steht, um die Wiedergeburt Polens zu verhindern, weil die Auferstehung Polens das Ende seiner Macht sein würde.

Aber seine Stunde hat geschlagen.

Ich sage es noch einmal: Das russische Volk ist es endlich satt und müde, sich knechten und schänden zu lassen, sich zu einem jämmerlichen Werkzeuge der fluchwürdigsten Politik herzugeben. Lasset Euch nicht durch den Schein täuschen,

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Michail Alexandrowitsch Bakunin: Aufruf an die Slaven.. Selbstverlag des Verfassers., Koethen. 1848, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aufruf_an_die_Slaven-Bakunin-1848.djvu/022&oldid=- (Version vom 31.7.2018)