Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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flache sandige Landzunge in Akarnanien
Band I,1 (1893) S. 1214 (IA)–1215 (IA)
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Aktion (τὸ Ἄκτιον Steph. Byz.), eine flache sandige Landzunge von dreieckiger Form (jetzt la Punta), die nordwestlichste Spitze Akarnaniens, welche mit der gegenüberliegenden Südspitze von Epirus die wenig über vier Stadien breite Mündung des ambrakischen Meerbusens bildet. Polyb. IV 63. Sie gehörte zum Gebiete der Stadt Anaktorion [1215] (Thuk. I 29) und verdankte ihren Ruhm besonders dem alten, wahrscheinlich von den korinthischen Colonisten angelegten Heiligtume des Apollon Ἄκτιος, in dessen heiligem Haine seit alten Zeiten Festspiele mit gymnischen und hippischen Agonen zu Ehren des Gottes gefeiert wurden, bei denen man unter anderen ein Rind zur Abwehr der Fliegen opferte.[1] Strab. VII 325. Clem. Alex. protr. II 39. Harpokr. s. Ἄκτια. Steph. Byz. Die Aufsicht über den Tempel, der zugleich das Bundesheiligtum des κοινὸν τῶν Ἀκαρνάνων war, führte ein ἱεραπόλος, welchem ein προμνάμων und zwei συμπρομνάμονες zur Seite standen (CIG 1793). Nach seinem Siege über Antonius erweiterte Octavian das alte Heiligtum und erneuerte die Festspiele, indem er sie zu pentaeterischen machte und musische und nautische Agone hinzufügte, verlegte sie aber auf die gegenüberliegende Spitze von Epirus, wo er in der Vorstadt seiner neuen Gründung Nikopolis ein Gymnasion und Stadion dafür anlegte. Suet. Octav. 18. Dio Cass. LI 1. Strab. bei Steph. Byz. Hier bestanden sie bis in die späte Kaiserzeit fort und wurden noch durch Iulian auf einige Zeit wiederhergestellt (Mamertin. paneg. 9). Ausser dem berühmten Apollonheiligtume standen auf der Landzunge noch Heiligtümer der Aphrodite Aineias und der θεοὶ μεγάλοι (der samothrakischen Schiffahrtsgötter), deren Stiftung die Sage dem Aineias zuschrieb (Dion. Hal. I 50); eine Stadt A. hat aber sicher nie dort bestanden, sondern wo eine solche erwähnt wird (Steph. Byz. Plin. n. h. IV 5. Pomp. Mela II 54) ist höchst wahrscheinlich das von Octavian gegründete Nikopolis, das von den Römern auch Actia Nicopolis genannt wird, gemeint. Plan: Gaz. Archéol. 1886, 235. Ansichten: von Lützows Ztschr. f. bild. Kunst 1888, 295. Beschreibung: Schliemann Berl. Ztschr. f. Ethnol. XXI 1889, 417. Inschr. Arch.-ep. Mitt. 1891, 113. Ein Actium Corycrae erwähnt Cic. ad Att. VII 2, 3.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. zu den Festspielen siehe auch RE:Aktia