Textdaten
<<< >>>
Autor: Ernst Julius Leichtlen
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Enderlin’s Grab
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 317–318
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[317]
Enderlin’s Grab.

Zwischen Malterdingen und Bombach an der Landstraße von Emmendingen gewahrt man einen Erdaufwurf mit einem Steine, von den Bewohnern der Gegend „Enderlin’s Grab“ genannt. Einige sagen, Hofrath Enderlin sey dort ermordet worden; Andere behaupten, die Erde hab’ ihn nirgend anderswo dulden wollen. Ebendort sollen auch berauschte Männer in der Nacht, als sie da vorbeigetaumelt, wie vom Sturmwind in den Hecken herumgeworfen worden. Folgende traurige Geschichte trug sich vor nicht gar langer Zeit hier zu:

In einer Gesellschaft beiderlei Geschlechts, wo man von Gespenstern, von Furchtsamkeit und Muth etc. etc. plauderte, [318] rühmte ein junges schönes Mädchen seine Unerschrockenheit und machte sich, als Zweifel dagegen laut wurden, anheischig, um Mitternacht, ganz allein, auf Enderlin’s Grab einen Pfahl einzuschlagen. Sie hielt Wort und schlug den Pfahl wirklich ein. Als sie aber wieder fort wollte, fühlte sie sich plötzlich durch Etwas zurückgehalten, erschrack auf’s Heftigste, glaubte, Enderlin’s Geist habe sie gepackt und schrie fürchterlich um Hülfe. Zwei Jünglinge, welche dem Mädchen nachgeschlichen waren, um sie zu beobachten, eilten herbei, und fanden, daß der Pfahl, ihr unbewußt, durch die Schürze in den Boden getrieben war, und machten sie alsbald los; allein nach drei Tagen büßte sie ihre Vermessenheit, in Folge eines heftigen Fiebers, mit dem Leben.

Julius Leichtlin.
(S. Freiburger Wochenblätter 1819. S. 947.)