Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):245

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CCXLIV verso: Bearbeiten

Das sechst alter

ALbrecht vorgenanter hertzog zu oesterreich gepote vor vnd ee er zu roemischem koenig erwelt wardt alle iuden in seinem gepiete zeerschlagen die sich zu Cristo dem waren einigen got nit bekeren wolten. Nw ließen sich vil iuden auß forcht tawffen. Derselben iuden einen name hertzog Friderich von oesterreich ee er zu roemischen koenig erwelet wardt in sein schlafkamer auff. vnd het ine als seinen zeitgenossen gar lieb. Nach ettlichen iarñ fiel er in rew vnd sprach er het ime fuergesetzt widerumb in den iudischen glawben zetretten. vnd wiewol Friderich ime riete den weg des lebens nicht zeuerlassen so mocht er doch den iuden nit widerwenden. do berueeffer er die lerer der heilligen schrift auß der hohen schuol zu Wienne disen iunngen iuden zeunderrichten. aber der iud wolt weder durch bete. zeher. verhayssung noch bedroung von seinem fuernemen absteen. Als nw zu letst nichtz helfen wolt do ließ Friderich den selben iuden fuer gericht fueeren. vnd als aber der iud vngepunden (als er begeret) zu dem tod gefueert vnnd des prinnenden fewrs ansyhtig wardt do fiennge er ein hebreysch gesanng an vnnd sprunge vnerschrocken mytten in die flammen.

EJnßmals saße koenig Albrecht des Laßlaws vater zu Wienne an einer predig eins muenchs prediger ordens vnd entschliefe do schrye der prediger mit hoehrer stymm vnd sprach. Ich frag euch die ir alda steet ob auch die fuersten behalten muogen werden. vnd als aber der prediger die sach zweifellich vnd kuemerlich gemacht vnd der koenig auff gewacht vnd die ding gar wol gemerckt het do sprach er. Wenn die fuersten getawft in der wygen sterben so ist an irem hail nicht zeuerzweifeln.

 
Paulus vergerius

PEtrus paulus vergerius ein naturlicher maister. zierredner vnd rechtgelerter vnd lateinischer vnd kriechischer zungen hoherfarn ein iunger Crisolore von Constantinopel. vnnd des carrariensischen geschlechts weylund geheymer diener ist diser zeit yetzgemelter seiner kunst vnd schicklichkeit halben in großer achtperkeit gewesen vnd hat vil loeblicher preyßwirdiger schrift gemacht.

MApheus vegius nicht ein vnachtperer zierredner vnd poet vnd Martini des babsts hofgesind hat diser zeit zu Rom wesende vil vnd mancherlay gedichts den gelerten bekannt begriffen.

FRanciscus barbarus von Venedig auch ein iunger Crisolore in den kriechischen buochstaben ein man vbertreffenlicher synnschicklichkeit vnnd kluogheit ist diser zeit von seiner schriftlichen kunst. welredperkeit vnd werltgescheydigkeit wegen in hohem weerde geachtet gewest vnd hat ein schoens buoch von hawßfrewlichen sachen vnd vil zierlicher epistel vnd sendbrieff gemacht.

Leonhardus iustinianus deßgleichen ein wolgelert vnd beruembt man hat diser zeit gelebet.

CArolus aretinus ein poet kriechischer vnd lateinischer zung durchfarñ vnd wolredper treffenlicher tichter ist diser zeit von seiner schicklichkeit vnd woltueglichkeit wegen von den von Florentz in ir cantzley aufgenomen vnd mit sold versehen vnd gefreyet worden.

CAietanus von Vicentz ein thumherr zu Padua ein furnemer lerer der heilligen schrift vnd naturlicher mayster hat diser zeit in der hohen schuol zu Padua mit lesen vnd disputiren den vorgang behabt vnd gar treffenlich vnd außpuendig vber ettliche bueecher des naturlichen maisters Arestotilis geschriben. vnnd anders gesammelt.

 
Concili zu Florentz

COncili zu Florentz wardt nach der gepurt Cristi M.cccc.xxxix. iar von babst Eugenio wider dz concili zu Basel gehalten. dann nach absterben kaiser Sigmunds von dem das concili zu Basel auffunng name als hertzog Albrecht von oesterreich zu roemischen koenig erkorn wardt do fienng der cardinal des heilligen creuetzs von babsts Eugenij wegen das Ferrariensisch concili an. Daselbsthin koeme auch Eugenius. dann er verstunnde das der kriechisch kaiser auch daselbsthin komen wuerd. vnd der wardt von Eugenio zu Ferraria nicht anders empfangen dann wie man die roemischen kaiser pfligt zeempfahen. Aber es begunde zesterben zu Ferraria darumb wardt das concili von dannen gein Florentz gewendt. alda warden nach mancherlay vnd gnuogsamer verhoerung der kriechischen vnd lateinischen gegeneinander die kriechen mit vernueftigen vrsachen vberwunden zebekennen. das der heillig gaist vomb vater vnd vomb sun außgeet.[1] vnd das der fronleichnam[2] Cristi in eim vngesewrten waytzin prot gesegnet wuerde. vnd das sie auch ein fegfewr glawbten. vnd auch veriahen das der roemisch bischoff der war statthalter Cristi vnd rechter nachkomen Petri die ersten stat in der werlt hielt. dem die orientisch vnd occidentisch kirch billich gehorsamm wer. vnd wiewol die kriechen mit freueden abschieden vnd haym zohen so fiel doch vnlang darnach die kriechisch nation wider in ir alte sytten vnnd gewonheit.


CCXLV recto: Bearbeiten

Blat CCXLV
der werlt

PHilippus hertzog zu Mayland hielt nach erobrung der statt Genua ein groß heer beyeinaner. darumb komen die Florentiner wider ine zu krieg. der weeret bis in seinen tod .xxv. iar. Wiewol yezuzeiten dazwischen ein frid. aber vol vntrew vnd hinderlistig gestellt wardt.

FRanckreich ist dauor lang in plueung aber zu disen zeiten in trawrigkeit vnd vnmuet gewesen. vnnd durch koenig Heinrichen von engelland vber die maß verheeret vnd verwueest worden. der doch auc nach vil beschedigung so er den andern mit krieg zugegefueegt hat nit mit klainer beschwerde der seinen sein leben vnseligclich geendet hat.

JOhannes hertzog zu Burgundi hat dasselb koenigreich auch angegriffen. der wardt kuertzlich darnach erschlagen. das was ein vrsach vil boeser ding. Der cardinal des heilligen creuetzs machet zu letst frid. den namen die burgundier an. aber die engellender wolten nicht verwilligen. Aber als hertzog Johanns nach auffgenomnem frid das heilligst sacrament mitsambt dem koenig zu Franckreich genossen het. do wardt er in angesyht des koenigs zu franckreich frefellich erschlagen. auß dem volget demselben koenigreich vil vbels.

 
Zway liebhabende

ZWay liebhabende waren diser zeit in welschem land. ein ritter Euriolus genant kaiser Sigmunds sundrer gehaymer diener vnd Lucrecia in der statt Senis Sie waren bede huebsch. bede wolgestalt. aber Lucrecia in wunderperlicher schoene fuertreffend. Dise zway warden in plinder liebe allain von gesyht geineinander entzuendet. Zu letst komen sie zu begertem ende. vnd soelchs geschahe zu kaiser Sigmunds zeitten als der ettwielang zu Senis was. Als aber der kaiser fuerter ziehen wolt do muoßten sich dise zway schayden. Auß dem kome ir yedes zu solcher trawrigkeit. dz Lucrecia nach vil zehern in ein kranckeit fiel vnd irer muoter vnder den armen starb. vnd als Euriolo der todt seiner liebhaberin verkuendet wardt do ward er also vnmuotig vnd betrueebt das er keinen trost empfieng so lang bis ime der kaiser ein keuesche iunckfrawen hertzoglichs pluots zu der ee vermehlet.

Von dem heerzug des Delphins in das Elsas

IN disen tagen hat Ludwig der Viennisch delphin vnd des koenigs zu franckreich erstgeporner sun mit eim grossen heer die geschwelle oder gegent des roemischen reichs vberzogen vnd die stat Mompelgart belegert die dann die grafen von Wirttenberg vom roemischen reich zu lehen haben. Als nw der Delphin ettwielang also in der belegerung geharret het do machet er mit den in der statt ein gedinng das sie ime die statt ein nemliche zeit eingeben solten so woelt er inen die nach verscheynung derselben zeit freylich widereinantwurten. wo sie aber das nit tetten so het er ime fuergenomen die statt mit gewalt zebestreyten. damit er doch ein statt her darinn er wonet. dann es wer ye nit zymmlich das eins koenigs sun auff dem feld on ein obdach sein solte. Als nw der Delphin Mompelgart erobert het do verkuendet vnd eroeffnet er die vrsach seiner zukunft. aber nit bey allermenigclichen in einerlay gestalt. Sunder yetzo saget er das er dem adel der in Teuetschen landen durch die grafen verdruckt zu hilff komen wer. Denn sprach er wer durch den roemischen koenig wider die Schweitzer gefordert. So hielte er ettlichen fuer wie er das. das zu dem haws Franckreich gehoerte vnd bis an den Rhein raichte wider an dz selb haws bringen wolt. Zu zeiten ließ er sich mercken als ob er von hertzog Sigmunds wegen alda wer darumb woelt er die statt Straßburg belegern. Also vnderstund er sich solch geschray allenthalben lawtprecht zemachen. nit dz es also war wer. sunder er maynet dardurch gunst vnd naygung bey vil lewten zeerlangen. Nw hetten die Schweytzer bey Basel ein castel belegert do wolten des Delphins volck Armeniaci oder armegecken genant demselben castel zu rettung komen. als die Schweitzer das vernomen do zohen sie den armegecken entgegen vnd schluogen sie zu ruogk. also wichen die armen gecken von fuoß zu fuoß hinder sich vnd sammleten sich mit groesserm heer vnd vberfieln kawm vier roßlawff von Basel bey sant Jacobs spital die Schweitzer. do geschahe ein grawsamer vnd erbermdlicher streyt vnnd bliben vil menschen beder seyten tod. vnd der streyt weeret vom anfang des tags bis zum ende. Zum letsten warden die Schweitzer nit vberwunden sunder vberwindende also vermueedet das die armegecken einen zeherlichen cleglichen obsyg vnd das feld behielten. doch nit auß krafft sunder auß menig obligende. Ettlich sagen das der armegecken mer denn der Schweytzer eernidergelegt seyen worden. Dieweil dise ding also gehandelt warden do schicket der roemisch koenig sein botschaft. nemlich den bischoff von Augspurg. vnd doctor Johanßen von Aych vnd ettliche rittere zu dem Delphin zefragen. warumb er in das reich mit heereßkraft gezogen wer. Dazwischen warden von des concili wegen zwen cardinel vnd vil doctores mitsambt den burgern zu Basel zu demselben Delphin geschickt ine zebitten das consili vnnd die statt nicht zebeschedigen. Do sendet der delphin sein botschaft mit inen gein Basel. Daselbsthin komen auch des babsts Felicis legaten. vnd des hertzogen zu Sophoy vnd des gantzen Schweitzerischen punds zusamen. vnd hetten vil handelung der vertreg. Die botschafter die zu Nuermberg waren sagten das der delphin auff des koenigs begern wider die Schweitzer außgezogen weren. Als nw die armegecken Elsas verheert hetten so zohen sie doch nicht on verlust der iren wider anhayms nach der gepurt Cristi .M.cccc.xliiii. iar.[3]



  1. [Hintergrund ist der sog. Filioque-Streit, der den Grund für die Spaltung der West- und Ostkirche lieferte.]
  2. [„Leib des Herrn“]
  3. 1444 n. Chr.