Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):225

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CCXXIV verso: Bearbeiten

Das sechst alter
 
Linea der bebst // Johannes der. xxii.
Jar der werlt. vim.vc.xvi.          Jar cristi. im.iiic.xvi.[1]

JOhannes der. xxii. dauor Jacobus caturcensis genannt ein bischoff zu Portua ist nach langer mißhelligkeit so. xxiii. cardinel in der wale vndereinander gehabt haben zu Lyon in der prediger brueeder closter babst erkorn in dem iar vnßers ails tawsent.iiic.xvi.[2] als die cardinel der roemischen kirchen durch verfueegung Philipsen des Pictauischen oder Pickardischen grafen. koenig Ludwigs zu Franckreich bruders zu Lyon bey einander verschloßen warden bis zuuerstreckung diser wale. vor der dan der babstlich stuol zway iar lere gestanden was. Diser babst empfieng die kron des babstthumbs in der thumkirchen daselbst zu Lyon. von dannen zohe er gein auion. daselbst machet er acht cardinel. derselben einer was Jacobus caturcensis sein gesyppter freuend. vnd Johannes caietam des vrsinischen roemischen geschlechts. Diser babst versaget hertzog Ludwigen zu bayern bestettigung seiner erwelung zum romischen reich. auß beschuldung das derselb Ludwig sich vnderstanden haben solt einen roemischen koenig oder kaiser mer gewalts dann ime gepueret zeuerleihen oder nachzegeben. Diser babst was ein hohgelert vnd mit vil kluogheit geziert man vnd ein liebhaber der gelerten. Er machet die Tholosanischen kirchen zu eim ertzbisthumb vnd sechße irer castell zu stetten. vnd was zu newigkeit also geflißen dz er ettliche bistthumb taylet. vnd die getailten in ein einigs bistthumb zohe. Auch ettliche ebbtey in bistthumb vnd hinwiderumb bistthumb in ebbtey verwandlet. Diser babst hat das gaistlich rechtbuoch clementinarum genant bestettiget. vnnd den grandimontensischen orden (der auß mißtat ettlicher vnfrummen menschen in abfal komen was) in bessern stand vnd form gebracht mit abstellung ettlicher demselben orden schedlicher ding. vnd mit zusatz ettlicher ordnung dar zu fuerderlich vnd dienstlich. Diser babst hat auch die cesaraugustanischen kirchen (die er zumal liebet) zu eim ertzbistthumb aufgerichtet. vnd fuenff andere bischoflich kirchen derselben zu gewidemt. vnd auch einen newen orden der ritterschaft gestiftet. Vnd nach dem er aber vil sachen der kirchen stand an treffende fuersichtigclich handlet so hat er im sibenden iar seins babstthumbs Thomam den Erphordensischen bischoff. vnd Thomam von aquino prediger ordens in die zal der heilligen beichtiger cristi geschriben vnd darnach koenig Ludwigs wale widerrueft vnd geunkreftigt. vnd ine als einen scismaticum vnd der kirchen widerspennigen verpannet vnd dannoch vil ketzer verdambt. Zu letst starb er im. xc. iar seins alters vnd im. xx. seins babstthumbs. vnnd ließ einen solchen großen schatz der gleichen kein babst vor ime gethan het.

 
Benedictus der.xii.
Jar der werlt. vim.vc.xxxiiii.          Jar cristi. im.iiic.xxxv.[3]

BEnedictus der. xii. von Tholosa auß frankreich cistercier ordens vormals iacobus genant ein cardinal wardt nach absterben Johannis seins vorfaren am xvi. tag babst zu auion erkorn. demnach bestettiget er den pan vormals von Johanne wider Ludwigen den hertzog zu bayern außgangen. Als nw babst Johannes gestorben was. vnd aber die welschen fuersten vnd voelcker mit einander der sachen eins kriegs eins waren. vnd sich auch Bononia zu inen gewendet het do wurden sie also stoltzmueetig das sie sich vil dings auß duerftigkeit vendervuonden vnd die vier stett die koenig Johannes zu beheim der kirchen zu eren mit besetzung innhielt vnder sich tailten. also das Parma dem von der laitern. Regium dem Gonzage. Mutina dem estensischen marggrafen. vnd Luca dem Florentiner gefallen vnd werden solt[.] Nach dem aber der babst in sorgen wz ob villeicht (dieweil der kaiserlich stuol oee stund) welschs land von einichem eueßern feind vberfallen vnd angegriffen werden moecht so setzet er vber die vorgenanten vnd auch vber andere grosse treffenliche welsche stett die obgemelten person vnnd auch ettliche andere als stathalter derselben auß babstlichem gewalt. vnd nach dem aber die stett dem estensischen marggrafen gegeben der kirchen zugehoerten so setzet er ime einen zinss. nemlich alle iar der kirchen zehen tawsent guldein zebezalen. Diser babst machet sechs cardinel. die treffenlich mann waren. vnnd was ein solcher bestendiger man das er weder mit gewalt. pyte. myet noch gabe von der gerechtigkeit nymmer abgewendt mocht. er liebet die frummen vnd verfolget die boßhaftigen offenlich. Er keret (wiewol vergebenlich) allen fleiß an die koenig franckreich vnd engelland zeuertragen. Zu letst starb er im achten iar seins babstthumbs vnd ließ einen großen schatz golds. aber nit seinen freuenden oder gesyppten sunder der kirchen.

CCXXV recto: Bearbeiten

der werlt
Blat CCXXV
 
Linea der kaiser // Ludwig hertzog zu bayrn
 
Friderich hertzog zu oesterreich

LVdwig der vierd hertzog Ludwigs zu bayern sun wardt nach der gepurt cristi tawsent.iiic.xv. iar[4] von ettlichen churfuersten erwelet vnd regiret. xxxii. iar. dann nach absterben kaiser Heinrichs komen die churfuersten zu Ach zesamen vnd weleten in zwitrechtigkeit zum reich zwen (die waren geschwistergit kind miteinander)[.] Nemlich Ludwigen zu bayern vnd Friderichen zu oesterreich hertzogen. Zwischen den selben entstunde vnd weeret ein achtieriger krieg. Zu letst komen sie im feld zwischen Mueldorff vnd oettingen mit iren heeren zu streyt gegeneinander. darinn bliben beder seyt vil. aber auß dem oesterreichischen heer am maisten tod. vnd hertzog Friderich wardt vberwunden. gefangen vnd in einen kercker geworffen. vnd doch darnach auß guotwilligkeit koenig Ludwigs widerumb ledig gelassen. mit dem geding vnd beschaidenheit das hinfuero kein hertzog zu oesterreich sich zu erlangunng des roemischen kaiserthumbs wider die hertzogen zu bayern nicht setzen solt. aber Friderich wolt in vergessung seins zusagens sich des roemischen koenigclichen tittels nit massen[.] So vberhuob sich Ludwig seins eroberten sygs vnnd hielte sichselbs alßpald fuer einen roemischen koenig. vnd ordnet vnd handlet vil sachen die eim bestettigten vnd gekroenten koenig gezymmen. dem rat vnd vrteil eins roemischen babsts zeunderwerffen. dann dieweil zwilewftigkeit vnd krieg in welschen landen vorawgen waren do vnderstund er sich bey den welschen stetten kaiserlichs gewalts zegeprauchen vnd kein aufsehen auf die babstlichen oeberkeit zehaben[.] Er hat Matheum den vitzdomgrafen vnd Galeacium Marcum Luchinum Johannem vnd Stephanum seine suene also beschuetzt das sie sich deßmals zum ersten gein der statt Mayland tyranney vnuerschamt zegeprauchen vnderstunden. dieselben grafen zu Mayland machet er ime als er gein rom ziehen wolt gantz guotwillig damit er durch ire hilff den titel des roemischen kaiserthumbs destleichtlicher erlangen moecht. Aber babst Johannes verpannet dieselben grafen vnd disen ludwigen. die dann die Guelfiner verdruckten. Nw zohe Ludwig widerumb in teuetsche land vnd vnlang darnach mit eim grossen heer auß teuetschem land fuer Trient. abermals gein Mayland. daselbst wardt er vom bischoff mit der eysnin kron gekroenet. von dannen zohe er fueroan gein rom. daselbst wardt er nach zukunft des adels vnd der welschen stett ratßbotschafter die teglich dohin komen auß rate vnd anlaytung der roemer von einem parfuoßer ordens. den der koenig zu eim babst machet zu kaiser gekroenet. demnach hat babst Johannes denselben Ludwigen mit mancherlay vrteyln vnd beschwerden verdambt. Nw was diser Ludwig ein fuersichtiger. kluoger vnd zu regirung des roemischen reichs ein woltueglicher man. aber des lateinischen ge gezuengs vnwissend. das ime dann zu grossem schaden gelanget. dann man sagt das einer Vlrich von augspurg genant des benanten koenig Ludwigs secretari vnd cantzler der zwittracht zwischen demselben koenig Ludwigen beruechtigt worden dess het sich derselb cantzler zu Nuermberg vor. xv. prelaten benemen vnd entschuldigen mueeßen. demselben nach het der cantzler zu rachsal gegen dem koenig von desselben koenigs wegen an den babst einen brieff geschriben vnd in demselben brieff ettliche dem babst schmaliche wort vnwissende des koenigs setzen lassen. als dann derselb cantzler dess an seinem letsten ende bekenntlich gewesen wer. Zu letst starb diser Ludwig in dem iar des herren tawsent.ccc.xlvii.[5] in eins pawrn haws bey Fuerstenfeld als er in eim wald auff dem geiagde von einer hertzogin zu oesterreich auß einer flaschen die zwayerlay getrancks innhielt getruncken het. vnd wardt zu Muenchen begraben. vnd die suene taylten die landschaft zu Landsperg. den eltern hertzog Ludwigen. vnd hertzog Ludwigen zu rom geporn vnd hertzog Otten dem iungern gefiele oebern bayern. Aber Stephanus Wilhelmus vnd Albertus besaßen nydern bayern. auch hannogaw. holland. seeland vnd frießland[.] So het kaiser Ludwig einen bruder Rudolffus genant pfaltzgrafen bey Rhein der het sein stymm in der wale dem hertzogen von oesterreich gegeben. darumb wardt er von ime vertriben. der ließ drey suen. die warden von disen kayser Ludwigen gar freuentlich gehalten. Von denselben dreyen suenen haben darnach die pfaltzgrafen iren vrsprung genomen.

 

EIn comet wardt in dem letsten iar diss kaisers zwen monat gesehen. vnd was deßmals ein großer hunger vnd tewrung in welschem land.

SO haben dißmals vnzalliche stainlewß vil hewßer in der statt mumpitz gar fressentlich zerruedet menigclich lewt vnder sich begrabende.[6]



  1. 6516. [richtig: 6515.] Jahr der Welt, 1316 n. Chr.
  2. 1316 n. Chr.
  3. 6534. Jahr der Welt, 1335 n. Chr.
  4. 1315 n. Chr.
  5. 1347 n. Chr.
  6. siehe Wikipedia:Steinlaus