Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):193

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CXCII verso: Bearbeiten

Das sechst alter

Anfang des ordens grandimontensis genant

 
 
Sant Stephan
 
Petrus damianus
 
Johannes serapion
 
Isaac ein artzt
 
Seno     Arnulphus

DIser orden hat vnder vater Stephano nach der gepurt cristi tawsent. lxxvi. iar[1] vrsprung gehabt. Derselb Stephan eins edeln mans sun auß auernia wardt in seiner kintheit von seinem vater gein beneuentum gefueert vnd daselbst von sancto Milone dem ertzbischof. xii. iar in lernung guots tugenlichs lebens erzogen. Darnach zohe er auß vnnd durchwanderet vil wueestnus vnd aynoede vnd erkuendiget sich vil gaistlicher lewt lebens vnd wesens. Zu iungst kom er auß goettlicher belaytung in aquitania an einen waldigen berg. alda funnde er prunnen. spitzig felsen. wueests vnnd vnwegsams erttreich. dar ab frewet sich Stephanus vnd verhieß got alda alzeit zedienen. In dem. xxx. iar seins alters fieng er an in der aynsidelschaft mit stettigen fasten wachen vnd petten got zedienen. sein speyß was wasser vnd prot. vnnd zu zeiten ein proecklein waitziner kleyen. Als aber die zal seiner iunger sich meret do erzaiget er sich alweg als wer er der minst auß ine. Darnach in seiner letsten kranckheit sprach er zu seynen bruedern. Ich laß euch got des alle ding sind. werdt ir in liebhabung der armuot ime anhangen so wirdt er euch auß fuersichtigkeit. da mit er alle ding regiret alles das geben das euch nuetz ist. vnd starb darnach seligclich im. lxxx. iar seins alters. vnnd die brueder erweleten inen petrum lemonicensem zu einem prior. Nw vermayneten sant Augustins muench das das ende da dann dise brueeder mit sannt Stephan gewonet hetten inen zustuende. dem nach wolten die brueder von demselben ende weichen. vnd baten got inen ein bequemliche statt irs kuenftigen anwesens anzezaigen. als sie nw das Agnus dei drey mal gesungen hetten do wardt ein stymm von hymel gehoert sprechende dreymal. In grandimonte. das hoereten der prior vnd ettlich brueeder. nach ende der mess komen sie an die eroeffneten statt nit weyt von dem vorigen ende. alda machten sie ein kirchen vnd hewßer vnd truogen den heilligen leichnam daselbst hin vnd bestateten den vor dem altar. dauon weßten gar wenig menschen. Daselbst ward ein gihtpruechiger vnwissende gesund. so empfieng ein plinder dz gesiht. vnnd beschahen vil andere wunderzaichen. die verpote der prior in still zehalten das kein auffruor oder zulauff wuerde.

PEtrus damianus ein doctor vnd cardinal in der heilligen schrift hohgelert vnd erfarn ist diser zeit derselben ding halben in großer achtung gehalten gewesen. vnd hat vil treffenlicher loeblicher vnd tapfferer ding geschriben[.] Vnd sunderlich ein buoch wider die iuden. Auch vil exempel die zu seinen zeitten geschehen sind. dann er was an gaistlichkeit. demueetigkeit vnd weißheit ein namhaftig man. Vnd auff das er got in demuot destfreyer gedienen moecht so entschluog er sich seins bischoflichen wesens. Er truog (als dominicus setzt) ein eyßneynns pantzer an ploßem leib vnnd zwuo eyßnin guertel darumb vnd zwuo vmb die arm.

JOhannes serapion der artzt ist diser zeit seiner kunst der ertzney beruembt gewest. vnd hat ettlich außzueg in der ertzney gemacht vnd zusamen gezogen.

Isaac benimiram ein hohberuembter artzt Salomonis des artzts sun hat diser zeit auch vil dings in der ertzney geschriben.

SEno bischof zu Tryer wardt von Thedorico dem trierischen grafen gefangen. zum drittenmal vber einen felsen abgestue[r]tzt. vnd zu letst mit dem schwert zu tod erschlagen.

ARnulphus hat erstlich in sannt Medards closter an zaichen vnd tugenten geschynen. Darnach wardt er in demselben closter ein abbt. vnd zu letst auß bebstlichem gescheft ein bischoff zu Lyon.

CXCIII recto: Bearbeiten

der werlt
Blat CXCIII

Orden der geregelten chorherren

 

DIser orden hat zu der zeit babst Gregorii des sibenden vnd kaiser Heinrichs im iar des herren tawsent. lxxx.[2] wider zeplueen angehebt in der kirchen sancti Ouirini. der erstlich von den apposteln darnach von sancto Augustino dem bischoff vnd fuertreffenlichen lerer ordenlich vnd regels weis auffgesatzt ist vnder maister yuone dem erwirdigen probst derselben kirchen. der darnach ein Carnotensischer bischoff wardt. In disem orden haben dise beruembte mann Hugo de sancto victore. Richardus de sancto victore. vnnd Hugo de sancto folieto geleuechtet.

 
Yuo bischoff

[Y]Vo der hohberuembst lerer gaistlicher recht vnd carnotensisch bischof wardt diser zeit in gallia in großer achtung vnd wirden gehalten. der dann vnder andern wercken vnnd gethaten seiner tugent weyßheit vnd kunst nach ysidoro dem hispalensischen bischoff ettlcih sammlung vnd außzueg gaistlicher recht gemacht vnd in ein buoch gezogen. vnnd sunst mancherlay lobwirdiger dinng gesammelt. gedicht vnd beschriben hat.

 
Rasis ein artzt

RAsis ein fuertreffenlicher artzt auß affrica puertig ist diser zeit in plueung vnd ruom gewesen. Ettlich setzen das er mit seinem aigen namen Bachilo gehaißen hab. so nennet ine auicenna Meamethum. Der ward in der statt Almansoria erzogen. vnd daselbst der arabischen zungen gar wol berichtet. also das er in derselben zungen auß allen lerern der ertzney die vor ime gewesen sind ettliche namhaftige buecher gesammelt. Auch in der astrologey vnd alchamey geschriben hat.

 
Mathildis

MAthildis die edel grefin vnd erber durchleuectig fraw wardt diser zeit sich gegen der roemischen kirchen wol haltende. von irer tugent vnd treffenlichen handlung wegen allenthalben gepreyset vnd beruembt. Bonifacius ein fast edler vnd großmechtiger man vnd Beatrix Heinrichs tochter waren ire elteren. dann nach dem sie ein einiche tochter was so ererbet sie nach irer eltern absterben die stett Lucam Parmam Regium Ferrariam Mantuam etc. darumb was sei in gantzem welschem land hohberuembt vnd lawtper vnnd deßhalb vermehlet sie sich in welschen landen eim mechtigen fuersten Gotfrid genannt. die dann auch als ein durchleuechtige fraw nit allain der zwayer hertzogen zu apulia vnd calabria. sunder auch Heinrichs gewalt so sie wider die roemischen bebst vbten großmuetigclich widertriben vnd sie auch zu widergebung der ding so sie der kirchen abgedrungen hetten gezwungen hat[.] Aber als Heinrich kaiser Heinrichs sun vom vater in welsche land gesand bey der statt parma dise Mathildim vnd iren gemahel ernidergelegt vnnd denselben iren gemahel Gotfrid ertoedt het do vertrewtet sie ir zu der ee Azonem estensem des vorigen irs gemahels in dem vierden grad gesyppten freuend vnwissende solcher syppschaft. Als sie nw ettliche monat bey ime gewonet het vnd der ding berichtet wardt do suchet sie rat bey babst gregorio wz ir darinn zehandeln wer. also gepote ir der babst das sie sich gantz von seiner gemainschafft enthalten vnd entziehen solt. dem nach warden sie bede von einander geschieden. vnnd die fraw hienge darnach mit gepete vnd wachen got vnd der roemischen kirchen fleißigclich an vnnd starb darnach im. lxix. iar irs alters vol guoter werck. vnnd machet dauor ir gescheft vnd letsten willen. Erstlich das alle ir knecht vnd mayd frey sein solten. Darnach schicket sie alle ir guldine gefeß. silber geschirr vnnd koestlichste klaider den kirchen. vnnd begabet auch vil cloester vnd kirchen mit vil vnzallichen gueettern. vnnd vbergabe darnach alle ire erbschaft sancto Petro vnd empfienge an irem letsten ende von bischoff Anßhelmo alle sacrament cristi gar andechtigclich vnd erwirdigclich. vnd befalhe got die sel. vnnd ir leichnam wardt gar erlich zu der erden bestatet in einem sarch den man noch syht.

GIbertus der wider Gregorium von kaiser Heinrich zu babst gekorn vnnd Clemens als hieuor steet genannt wardt zohe mit heereßkraft mit kaiser Heinrichen vnd seinem sun in welsche land gein rom vnd eroberet die leoninischen stat gar pald. Zu letst nach vil geuebten hendeln vnd sachen starb er eins gehen tods gepuerliche straff vnd peen seiner mißhandlung leydende.


  1. 1076 n. Chr.
  2. 1080 n. Chr.