Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):039

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XXXVIII verso:

Das drit alter

Sicilia ist ein innsel des bemelten meers. da dann Siculus des Neptuni sun der in dieselben innsel kome nach Sicano seinem bruder zeregirn angefangen vnd dieselben inseln siciliam nach ime genennt hat. Erstlich hat sie Tiniacria. vnd darnach von Sicanio Sicania geheißen. vnd ist etwen ein teyl welscher land gewest. aber yetzo auß einem erdpidem (als Plinius setzt) mit ettlichen darzwischen komenden vnd on ruoe wellenden wassern von welschem lannd abgesuendert: sie ist dreyegket vnd hat in den wincklen drey gegenberg. der ein ist Pachinus. der ander Pelorus. der drit Lylibeus genant. der erst streckt sich gein mittem tag. der ander gein mitternacht von welschem land nit verrer dann tausent. vc. schrit. der drit raicht in Libiam gein dem nidergang. vnd siht fast in Carthaginem vnnd ist von dem affricanischen gestat nit verrer dann hundert zweyntzigtausent schrit gelegen. Die alten roemer haben dise insel einen stadel oder schewrn geheyßen. die auch in allen dingen ueber andere gegent welscher land geachtet vnd gehalten ist. nemlich in getrayd saffran. honig. vnd nit allein vil anderen fruechten sunder auch an vihe. fellen wollen vnnd kesen etc.


Ciprus die innseln ist von Cethin (der der drit sun Janan vnd Japhets enicklein was) Cetina genant gewest dann derselb Cethin hat dise innseln zu erst innegehabt. Dise ist vnder andern innseln die beruembtst. dann sie ist auch an allen dingen habhaftig vnd ueberfluessig. vnd mit den reichtuemern der alten gezieret. vnd deßhalb leiplicher wolluestperkeit fast geflissen. daruemb wardt sie der goettin Venus geweyhet. Dise innsel ist nach abfall der roemer langzeit gewest vnder dem gewalt der kriechen. die nach dem kaiser Constantino zu Constantinopel regirten. Ricardus der koenig in engelland wolt auff ein zeit mit grosser schiffung gegen Jherusalem raysen do wardt er von vngestuemem gewitter des meers in dise innseln getragen. aber die inwoner diser innseln wolten dem koenig nit zumm gestat komen laßen. daruemb wardt er also zornig das er sein weer vnd waffen die er wider die Sarracener angenomen het gegen den kriechen prauchet. ine ir inseln entwendet vnd die innseln berawbt vnd mit starcker besetzung der seinen hinder im ließ. Er hat auch nit lang darnach dise innseln einem gallier Gwido lusimanus genant (der vmb das reich zu Jherusalem krieget) inngelaßen. welcher Lusimanus dieselben innseln von dem vorgenanten englischen koenig empfienge. vnd fuer sich vnd sein erben vnd nachkomen mancherlay zeit behielt. Nach mancherlay verwandelung der zeit kome sie an zwen brueder. der einer Petrus genant. verfolget vnd bekrieget mit beystannd der Catelanier vnd Gallier die stat alexandriam in Egypten. vnnd er kome auch in dieselben stat vnd zerruedet vnd erstoeret die halb. vnd wiewol die Egyptier in grosser mercklicher anzal der stat zu hilff vnd rettung zuzohen also das er sich zu der flucht wendet. yedoch bracht er einen reichen grossen rawb dauon. aber nit lang darnach wardt er von seinem bruder ertoedt. dann man find kein heyllige geselschafft in der herschung. do wardt er befleckt mit bruederlichem pluot. ein koenig erwelt vnd im doch auch nit lange ruoe verliehen. Nach disen dingen hat dise innsel groß anstoeß vnd widerwertigkeit erliden. aber yetzo ist sie vnder der Venediger herschung.


Euboya ist ein namhaftige innsel. die wir yetzo Nigropont nennen. darinn Chalcis die stat ligt. die von Cecrope dem athenier. oder (als Cicero spricht) von Alabando gepawt ist. Aber Plato spricht Amasis der egyptisch koenig hab sie gezymmert. diss ist in dieser innsel die hawbtstat. ser beruembt vnd fast streytpar vnd zu der gegenwer geschickt. vnnd ist doch durch Machometum ottmannum den tuerckischen keyser den Venedigern abgedrungen worden. In diser innseln hat Cecrops der koenig erster den Appollinem einen got genennt. vnd abgoetterpild erfunden. vnd daselbst tempel gepawt vnd opffer gelegt. daselbst hat er auch on die drey toechter die vierden gepornn vnnd sie Phrigiam genennt. Die darnach vonn dannen in ein lannd zohe. Daselbst wonet. vnnd dasselb nach ir Phrigiam hieß. Machometus der tuerckisch keyser hat die obgenanten stat Chalcis imm sumer nach Cristi gepurt[1]. im. iiijc. lxxi. iar auß verraterey eins liburinischen boeßwichts Thomas genannt mit großem schaden der cristen. vnnd[2] allermeyst der Venediger gewannen. vnnd gepotten allen walhen daselbst. die zu iren tagen komen waren an spitzigen pfaln zespiessen. vnnd die kriechen. beym oder. vnterm spieß zeuerkawffen.

XXXIX recto:

Blat XXXIX

der werlt

Parys die koeniglich vnd hohberuembt stat der Gallier in dem Senonischen land gelegen hat nach der Troyanischen niderlag irn anfang gehabt. dann do Paris der troyaner mit Enea auß Troya wiche vnnd mitsampt Francone Hectoris sun in Galliam zohe do setzet er sich bey dem fluss Sequane genant nider vnd machet daselbst ein volck. vnnd nennet das nach im Parisier. Also das die Frantzosen vom vrsprung Troyaner sind. die nach der zerstoerung Troye auß belaytung irs hawbtmans Priami. des großen Priami enicklein durch das Eurinisch meer vnd die Meothidischen pfuetschen oder see in Scithiam komen. vnd haben daselbst ein stat (die sie Sicambriam nennten) gepawen. vnd wuchssen zu einem grossen volck. vnnd bliben den roemern zinsper wie ander scithier bis an die zeit Valentiniani des kaisers. do begunden die Alani das roemisch reich anzefechten. vnd auff dz nw der kaiser die grausamkeit der Alanier geschwaigen moecht so verhieß er den ihenen die ine widerstand tetten freyung auff. x. iar. Also auß soelicher begabung warden die sicambri geraytzt das sie sich mit weer vnnd waffen wider die Alanier setzten vnd sie mit krieg vberwunden vnd abtilgten. daruemb warden sie mit freyung begabet vnd deßhalb nach verwandeltem namen genant Franci. das souil ist nach atticischem gezueng als fraysam grawsam oder edel vnd nach welscher zungen frey. Als nw nach verscheinung der. x. iar die roemer die gewoenlichen zins vnd tribut widerforderten do warden die Franci von soelcher freyung wegen widerspennig worden vnd widersetzten sich gehorsam zesein. Do nw diss geslecht der Francier auß scithia in teuetsche land kome vnd daselbst langezeit gewonet het da wardt es teuetsch. Aber do das roemisch reich wuchse do name auch Francia zu. Alles das schier das gantz Gallia vnd ein grosser teyl teuetscher land von dem pirrenischen gepirg bis zu end des Pannonischen lands Francia genant wardt. dann alles das das vnnder den Franciern was das ward Francia genant. vnd dasselb Francia was in zwey teyl geteylt. dann Gallia hieß das occidentisch oder hinderfranckreich. vnd Germania das orientisch oder vorder franckreich oder Franckenland. Diss volck hat vnder dem grossen Karl das roemisch reich verdient. der dann den babstlichen stuel der mit dem Lampertischen krieg lang bekuemert wardt getroestet hat. Vil sind die woellen das allein die die vmb Parys wonen Franci seyen. vnd denselben das roemisch reich gegeben sey worden. Aber dieselben heißt man billicher Francigenas. als Frantzosen in Franckreich geporn. In diser statt haben die koenig vil zeit iren hoff vnd wonung gehalten vnd sie damit groß vnd mechtig gemacht. Vnd Karolus der groß hat nach empfagung seiner kaiserlichen kron derselben stat von irer wolgelegenheit wegen ein gemeine hohe schul aller roemischen auffgerichtet. vnd von dionisio Ariopagita dem Bischoff. der von den aposteln daselbst hin mitsampt Rustico vnd Eleueterio von predigens wegen gesendet wardt das heilig ewangelium Cristi empfangen hat. Daselbst hat auch sand Dionisius die kron der marter erstritten. Dise allerberuembst stat ist gezieret mit dem heilligthuz Bathildis der koenigin. vnd Aurea der iunckfrawen vnd ander vil martrer.


 



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