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Artikel „Schoenemann, Theodor“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 293–294, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schoenemann,_Theodor&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 14:18 Uhr UTC)
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Schoenemann: Theodor S., Mathematiker, geb. am 4. April 1812 zu Driesen in der Neumark, † am 16. Jan. 1868 zu Brandenburg. S. hat seine Bildung in Königsberg und Berlin genossen, an welch letzterem Orte er nicht nur die Universität, sondern auch das Gewerbeinstitut besuchte, welches ihm wohl die Richtung zu technischen Studien gab, die in einzelnen seiner Veröffentlichungen hervortritt. Von seinen Berliner Lehrern scheint ihn Steiner, der große Geometer, persönlich am meisten angezogen zu haben, denn mit ihm blieb er, auch als er Berlin verlassen hatte, in dauernder Verbindung; andererseits aber weist seine litterarische Thätigkeit entschieden auf den Einfluß Jacobi’s hin, den S. in Königsberg gehört hatte. Im J. 1842 nahm derselbe, inzwischen zum Doctor der Philosophie promovirt, eine Lehrstelle am Gymnasium zu Brandenburg a. d. Havel an, und diesem blieb er die weiteren 26 Jahre seines Lebens als Oberlehrer und Professor getreu. Die wissenschaftlichen Arbeiten Schoenemann’s bekunden einen originellen Denker, dem man eine anders geartete Thätigkeit hätte wünschen mögen. Wie schon bemerkt, sind jene theilweise zahlentheoretischen Inhaltes, theilweise gehören sie der Mechanik und physikalischen Technik an. Diejenigen der ersteren Kategorie sind, mit geringen Ausnahmen, im 17. bis 40. Bande des Crelle’schen Journals vereinigt und beziehen sich auf die Theorie der Kongruenzen. S. suchte durchgehends die Theorie der unbestimmten mit derjenigen der bestimmten Gleichungen möglichst innig zu verschmelzen, und in diesem Sinne behandelte er insbesondere auch in einer in den Denkschriften der k. k. Akademie zu Wien (1853) erschienenen Abhandlung die schwierige Frage nach den Beziehungen, welche die Wurzeln einer Gleichung von Primzahl-Grad gegenseitig innehalten. Der zweitgenannten Kategorie gehören eine selbständige Schrift („Die geometrischen Constructionen der ebenen und konischen Rad- und Zahnkurven“, Berlin 1841) und ein Schulprogramm („Ueber den Verschiebungsrahmen“, Brandenburg“, 1854) an; ferner sind hierher die tiefgehenden und neue Wege eröffnenden Untersuchungen über die Brückenwaagen (Wiener Denkschriften, 1853 und 1855) zu rechnen, woran sich weitere Studien über denselben Gegenstand in Grunert’s Archiv (1855) und in den Monatsberichten der Berliner Akademie (1857) reihen. An ersterem Orte zeigte S., wie man sich empfindlicher Verbindungen von ein- und zweiarmigen Hebeln zur experimentellen Bestätigung der Sätze vom Trägheitsmomente, vom Stoße fester Körper u. s. w. bedienen könne, am letzterwähnten Orte dagegen lehrte er die Bestimmung der Geschwindigkeit sehr schnell bewegter Körper auf dem gleichen Wege. Schoenemann’s letzte im Drucke herausgekommene Arbeit betraf (in den Berliner Akademieberichten für 1858) die Druckverhältnisse in einer Flüssigkeit an der Stelle, an welcher sie aus einem gefüllt gehaltenen Gefäße in eine Capillarröhre austritt.

[294] Poggendorff, biographisch-litterarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften, 2. Band, Leipzig 1863. Sp. 833. – Privatmittheilungen von dem Sohne, Herrn Gymnasialoberlehrer Dr. P. Schoenemann in Soest.