Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Pflughaupt, Robert“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 692, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pflughaupt,_Robert&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 18:08 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Pflug, Kaspar von
Band 25 (1887), S. 692 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand März 2014, suchen)
Robert Pflughaupt in Wikidata
GND-Nummer 104018593
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|692|692|Pflughaupt, Robert|Robert Eitner|ADB:Pflughaupt, Robert}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104018593}}    

Pflughaupt: Robert P., ein trefflicher Pianist und gebildeter Musiker, geboren am 4. August 1833 zu Berlin, hatte das Unglück, anfänglich unter Theodor Oesten’s Leitung zu kommen und war auf dem besten Wege, seinem Vorbilde in seichter Musik nachzufolgen, doch noch zur rechten Zeit kehrte er um und begab sich unter die strenge Zucht S. W. Dehn’s, des bekannten Theoretikers und Custos an der Berliner königl. Bibliothek. Hier lernte er auch seine spätere Frau kennen, die auf sein Leben und Streben einen so bedeutenden Einfluß ausgeübt hat: Sophie Stschepin, Tochter eines russischen Generals, die behufs ihrer weiteren Ausbildung ebenfalls bei Dehn Unterricht nahm, bereits aber als Klaviervirtuosin sich eines Rufes erfreute. Als sie wieder nach Rußland zurückkehrte, folgte ihr P. nach, wurde ein Schüler Adolf Henselt’s und führte nach manchen Kämpfen 1854 die Braut heim. Nun wurden gemeinsame Concertausflüge unternommen, bis sie in Weimar, damals durch Liszt’s Gegenwart dem Eldorado jedes Künstlers, ein neues Heim fanden. Später begaben sie sich wieder auf Kunstreisen, doch die schwankende Gesundheit der Frau bestimmte ihn 1862, sich in Aachen niederzulassen. Er gehörte zu den wenigen Glücklichen unter den Künstlern, deren Kunst nicht zuerst nach Brod zu gehen braucht. Sein Haus ward bald der Mittelpunkt aller echten Kunstbestrebungen und stets bereit, seine eigene Person einzusetzen, gewann er einen bedeutenden Einfluß auf die Pflege der Kunst. Als aber am 10. November 1867 seine Frau starb, zog er sich von allem Verkehr zurück und lebte in der kurzen Spanne Zeit, die ihm noch gewährt war, nur der Composition und einigen ihm lieb gewordenen Schülern. Am 12. Juni 1871 starb auch er an der Brustwassersucht. Als Componist hat P. nur einige Liederhefte und mehrere Salonstücke veröffentlicht und ist nicht über Opus 20 hinausgekommen. Hierin war er nicht berufen, sich der Welt nützlich zu machen, den Einfluß aber, den er auf seine Umgebung, seine Schüler, auf sein Concertpublicum ausübte, ist sehr hoch anzuschlagen, denn hier wirkte er durch sein eigenes Beispiel veredelnd und fruchtbringend in weite Kreise hinaus und sein Dahinscheiden empfand man in Aachen als einen Verlust für die ganze musikliebende Stadtgemeinde. Sein Testament zeigt uns aber den Künstler noch von der Seite des Menschenfreundes, denn er vermachte sein nicht unbeträchtliches Vermögen dem Allgemeinen deutschen Musikverein, welcher damit den Grund zu einer Beethoven-Stiftung legte.