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Artikel „Dalmatin, Georg“ von Ludwig Theodor Elze in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 712–713, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dalmatin,_Georg&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 01:40 Uhr UTC)
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Dalmatin: Georg D., Theolog und Bibelübersetzer, geb. zu Gurkfeld in Krain um die Mitte des 16. Jahrhunderts, † zu Laibach 31. Aug. 1589. Als Sohn armer Eltern erhielt er durch die Gunst einiger krainischer Edelleute seine Erziehung in Würtemberg, wo ihn ganz besonders der krainische Reformator Primus Truber in seinen Schutz nahm, welcher, aus seinem Vaterlande vertrieben, als Pfarrer in Würtemberg lebte. D. besuchte von 1565–66 die Klosterschule zu Bebenhausen bei Tübingen, und studirte dann hier von 1566 bis 1572 als Stipendiat des Tiffernitanums. Pr. Truber zog sich in ihm einen Nachfolger seiner theologisch-litterarischen Thätigkeit in slovenischer Sprache heran, und ließ ihn schon hier (1572) die Genesis in diese Sprache übersetzen. Bereits am 10. Aug. 1569 Magister geworden, ward D. 1572 zum Kirchendienst in sein Vaterland berufen, wohin er nach einer vor dem Consistorium in Stuttgart bestandenen theologischen Prüfung und daselbst erhaltenen Ordination zurückkehrte. Er ward als evangelischer Prediger in deutscher und slovenischer (windischer) Sprache zu Laibach angestellt, hatte aber daneben von 1574–85 auch die evangelische Kirche zu Vigaun in Oberkrain, dann von 1585–89 die ihm von den Freiherren von Auersperg verliehene Pfarrei St. Kanzian bei Schloß Auersperg excurrendo zu versehen. Seine hervorragendste Thätigkeit blieb jedoch die litterarische. 1575 von Pr. Truber zuerst als Dichter slovenischer Kirchenlieder in die Oeffentlichkeit eingeführt, ließ er 1576 eine poetische Bearbeitung der Passion, 1578 den Pentateuch, 1580 die Sprüchwörter Salomo’s, 1584 [713] endlich die ganze Bibel, ein Gebetbuch (nach Andr. Musculus) und die 5. Ausgabe des krainischen Kirchengesangbuches, sämmtlich in slovenischer Sprache erscheinen. Zur Ueberwachung des Druckes seiner von einer Versammlung gelehrter Theologen und Philologen 1581 in Laibach revidirten Bibelübersetzung ward er selbst mit dem krainischen Grammatiker Adam Bohoritsch 1583 nach Wittenberg geschickt, wo beide im Hause Polykarp Leyser’s lebten. Dalmatin’s Bibelübersetzung war, wie diejenige Luther’s für die deutsche Sprache, von größtem Einfluß auf die Entwicklung des Slovenischen, und wurde von allen spätern Bearbeitern und Herausgebern slovenischer Bibelübersetzungen bis auf unsere Tage zu Rathe gezogen; sie ist im Inhalt treu und klar, in der Sprache volksthümlich und schön, wenn auch etwas germanisirend. Das evangelische Kirchengesangbuch der Slovenen bereicherte D. mit 28 Liedern, theils Uebersetzungen, theils eigene Dichtungen. Die Volkssage hat schon früh Dalmatin’s Lebensgeschichte entstellt. Wenn er auch in seinen Berufswegen manchmal ernstlich bedroht war, z. B. 1585 zu Lack in Oberkrain, so sind doch die Erzählungen von seinem Versteck auf Schloß Auersperg eben so unbegründet, als die Angabe, daß er dort seine Bibelübersetzung vollendet habe. Auch die Behauptung, daß ihm der häßliche Spottname Jur Kobila (Stutenjörg) gegeben worden sei, beruht auf einer Verwechslung der Person. Georg D. starb allgemein geachtet und viel betrauert im besten Mannesalter zu Laibach, wo er am 1. Sept. 1589 bei St. Peter begraben wurde. Der evangelische Prediger M. Benedict Pyroter hielt ihm die Leichenrede über Jes. 57, 1–2.