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Artikel „Achenwall, Gottfried“ von Emil Julius Hugo Steffenhagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 30, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Achenwall,_Gottfried&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 22:43 Uhr UTC)
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Achenwall: Gottfried A.[1], Statistiker, geb. 20. Oct. 1719 zu Elbing in Westpreußen, wo sein Vater Kaufmann war, † 1. Mai 1772. Er studirte seit Ostern 1738 in Jena, Halle, dann wieder in Jena und Leipzig und war von 1743 drei Jahre Hofmeister in Dresden. Nachdem er 1746 von der philosophischen Facultät zu Leipzig die Magisterwürde erlangt hatte, ging er in demselben Jahre nach Marburg, wo er als Privatdocent Geschichte, Statistik, Natur- und Völkerrecht las. Um Ostern 1748 folgte er einem Rufe nach Göttingen, wurde im November außerord. Professor der Philosophie, 1751 außerordentliches Mitglied der Societät der Wissenschaften (welche Würde er jedoch 1762 wieder niederlegte), 10. April 1753 außerord. Professor der Rechtsgelehrsamkeit und 4. Sept. ord. Professor der Philosophie, 1761 aber des Naturrechts und der Politik, 1762 im October Doctor beider Rechte, 1765 königl. Großbritannischer und Kur-Braunschweig-Lüneburgischer Hofrath. Mit königl. Unterstützung machte er zwei gelehrte Reisen 1751 durch die Schweiz und Frankreich, 1759 nach Holland und England. A. war der Erste, welcher die Statistik in eine bestimmte Form brachte und zur eigenen Wissenschaft erhob. Er gilt daher als „Vater“ der Statistik. Sein statistisches Lehrbuch erschien zuerst 1749 unter dem Titel: „Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten Europäischen Reiche und Republiken“, und in den folgenden Auflagen seit 1752 als: „Staatsverfassung der Europäischen Reiche im Grundrisse“, 7. Aufl. (unvollendet) von M. C. Sprengel in 2 Thln. 1790–98. Mit seinem Freunde Pütter zusammen gab er ein „Naturrecht“ heraus 1750, 1753, dann allein in neuer Bearbeitung „Jus naturae“, 2 Thle. 1755–56, edit. VII. cum praef. J. H. de Selchow 1781. Außer kleineren Arbeiten besitzen wir von ihm noch: „Grundsätze der Europäischen Geschichte, zur politischen Kenntniß der heutigen vornehmsten Staaten“ 1754, 2. Aufl. mit dem Titel: „Geschichte der heutigen vornehmsten Staaten im Grundrisse“ 1759, 5. Aufl. 1779, wozu als zweiter Theil gehört: „Entwurf der allgemeinen Europäischen Staatshändel des 17. und 18. Jahrhunderts“ 1756, 4. Aufl. 1779, und: „Staatsklugheit nach ihren ersten Grundsätzen“ 1761, 4. Aufl. 1779. Sein Compendium des Völkerrechts: „Juris gentium Europaei practici primae lineae“, 1775, konnte er nicht mehr vollenden, da ihn der Tod während des Druckes überraschte. Seinen handschriftlichen Nachlaß bewahrt die Göttinger Universitäts-Bibliothek.

Weidlich, Zuv. Nachr. II. 74 und Lex.; Pütter, Götting. Gelehrtengesch. I. 149. II. 37; desselben Litteratur d. Teutschen Staatsrechts II. und Selbstbiographie I. 51. 118. 184. 230. 260. II. 577.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 30. Achenwall, Gottfr., seine Gattin war eine Tochter J. J. Moser’s. [Bd. 1, S. 781]